Zur Geschichte der Baugenossenschaft Maintal eG
Die Geschichte der Baugenossenschaft Maintal eG beginnt am 08. Juli 2009, dem Tag des Zusammenschlusses der bis dahin eigenständigen Baugenossenschaften Bischofsheim und Dörnigheim.
Die Geschichte der Baugenossenschaft Dörnigheim reicht bis in das Jahr 1922 zurück. Damals, am 05. Mai 1922, gründeten 19 wohnungssuchende Familien die Gemeinnützige Baugenossenschaft Dörnigheim eGmbH. Über ein Pflichtsparsystem wurde die finanzielle Basis für den Erwerb von Baugrund und Baumaterial geschaffen. Durch das Engagement der Mitglieder und sehr viel Eigenleistung wurden bis 1931 18 Wohnhäuser mit 42 Wohnungen fertig gestellt.
Nach dem 2. Weltkrieg war die Wohnungsnot groß. Tausende von Flüchtlingen und Vertriebenen benötigten dringend Wohnraum. Bereits 1946 begann die Baugenossenschaft in Dörnigheim mit dem Neubau von Eigenheimen, die in Selbsthilfe und sehr viel Mut noch vor der Währungsreform errichtet wurden. Mit der Währungsreform 1948 war die Grundlage für einen geordneten Finanzmarkt geschaffen, und es begann bundesweit eine rege Bautätigkeit, die fast drei Jahrzehnte fortgeführt wurde. In diesen Jahren wuchs die Baugenossenschaft Dörnigheim um rund 150 Wohneinheiten.
Die Verwaltung und Bewirtschaftung der Wohnungen konnte schon Ende der 1950er Jahre nicht mehr nebenamtlich erfolgen. Zunächst kam die Geschäftsstelle in der Stadtverwaltung unter, die damals in der Kirchgasse 7 ihren Sitz hatte. In den Jahren 1961/62 errichteten die Mitglieder in Eigenleistung ein Verwaltungsgebäude zwischen den Wohnhäusern Brüder-Grimm-Str. 3 und 5. Fast 50 Jahre wurde von dort aus die Baugenossenschaft Dörnigheim geführt. Heute ist das der Geschäftssitz der neuen Baugenossenschaft Maintal eG. Die innere Organisation der Geschäftsstelle hat sich in den zurückliegenden Jahrzehnten mehrmals verändert. Die Geschäftsräume sind modern ausgestattet und die Geschäftsstelle insgesamt in jeder Hinsicht leistungsfähig und so aufgestellt, dass von dort die Aufgaben bewältigt werden können.
Zum Zeitpunkt der eingangs erwähnten Fusion hatte die Baugenossenschaft Dörnigheim einen Bestand von 348 Wohnungen, verteilt auf 30 Gebäude erwirtschaftet. Ein gewaltiges Vermögen, das aus dem Pflichtsparsystem der 19 Gründer aus dem Jahre 1922 angewachsen war.
Die Gründungsversammlung der Gemeinnützigen Baugenossenschaft Bischofsheim eG fand am 03.12.1953 in der Gastwirtschaft „Zur Dorfschänke“ statt. Im Oktober 1953 wandte sich der damalige Bürgermeister Krieger mit einem flammenden Appell an die Bischofsheimer Bürgerinnen und Bürger und rief dazu auf, Mitglied in der Baugenossenschaft zu werden und damit einen solidarischen Beitrag zur Lösung der Wohnungsnot zu leisten.
Im Mai 1954 begannen die ersten 9 Familien zu bauen. Voraussetzung waren 5.000 DM Eigenkapital. Mindestens genauso wichtig: Eigenleistung und Verwandtenhilfe. Bis Ende 1954 konnten die ersten 9 Häuser mit insgesamt 18 Wohnungen fertig gestellt und bezogen werden. Vom Bauboom der 1960er und 1970er Jahre profitierte auch die Baugenossenschaft Bischofsheim.
Auch die Baugenossenschaft Bischofsheim nahm eine rasante wirtschaftliche Entwicklung. 2009 brachte sie 174 Wohnungen, verteilt auf 14 Häuser, 106 Garagen und 397 Mitglieder in die neue Baugenossenschaft Maintal eG ein.
In den späten 1990er Jahren zeichnete sich ab, dass für kleine Genossenschaften die Aufgaben zu komplex werden würden und langfristig der wirtschaftliche Erfolg eventuell nicht mehr gewährleistet sein könnte. Aus den Genossen waren Mitglieder geworden, der Sanierungsbedarf an den Gebäuden der 1960er Jahre war unübersehbar und es bestand die Notwendigkeit, mittelfristig den Wohnungsbestand um Neubauten zu ergänzen.
Die Baugenossenschaft Maintal eG schöpft ihre Kraft aus dem Zusammenschluss zweier wirtschaftlich gesunder Unternehmen. Nicht der Stärkere nahm einen Schwächeren auf – sondern zwei starke Unternehmen beschlossenen ihre Kräfte zu bündeln, um dadurch ihre Stellung auf dem örtlichen Wohnungsmarkt weiter zu festigen. Wohnen unter dem organisatorischen Dach einer modernen und leistungsfähigen Genossenschaft, das ist der Gedanke, dem sich Vorstände, Aufsichtsräte und Mitarbeiter verpflichtet fühlen.
Maintal, Januar 2017